Curriculum Implantologie und Parodontologie erstmalig als Online-Fortbildung!
Die bewährten Curricula Implantologie und Parodontologie des Berufsverbands der Oralchirurgen (BDO) und der Dt. Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) fanden Anfang November 2020 erstmalig als Online-Fortbildung für die Mitgliederinnen und Mitglieder dieser chirurgisch-implantologischen Verbände in Düsseldorf statt.
Über 140 Kiefer- und Oralchirurgen waren bundesweit online zu dieser Live-Fortbildung zugeschaltet, welche von Dr. Sommer und weiteren Berufskollegen vor Ort in Düsseldorf moderiert und gestaltet wurde.
Es wurden die neuesten implantologischen und parodontologischen Entwicklungen und Kenntnisse vorgestellt und diskutiert.
Lesen Sie hier einen Bericht über diese aktuelle Fortbildung und nehmen Sie Einblick in das Fortbildungsprogramm der Kiefer- und Oralchirurgen/innen:
Live zugeschaltet aus Hamburg war Dr. Jan Behring, der am Samstagnachmittag aktuelle Techniken in der mukogingivalen Parodontalchirurgie vorstellte. Allgemein versteht man unter der Mukogingivalchirurgie parodontalchirurgische Techniken, die die Morphologie, die Position und die vorhandene Menge an Gingiva verändern. Augmentative und resektive Verfahren wurden anhand von aufschlussreichen Patientenfällen erläutert. Mit Hilfe der chirurgischen Kronenverlängerung und der kieferorthopädischen Extrusion gelingt es unter Berücksichtigung der biologischen Breite Zähne zu erhalten, die ansonsten der Extraktionszange zum Opfer fallen würden. Rezessionsdeckungen gehören längst zum Alltag eines Parodontologen. Zu unterscheiden sind hier Techniken ohne Augmentation wie die Semilunartechnik sowie laterale und koronale Verschiebelappen und Techniken mit Augmentation wie Tunneltechnik und koronaler Verschiebelappen mit Bindegewebstransplantat und das freie Schleimhauttransplantat. Als Ergänzung zu den klassischen Verfahren des Freien Schleimhauttransplantates (FST) und des freien Bindegewebstransplantates (FBT) stellte Dr. Behring verschiedene Biomaterialien vor. Diese sind deutlich weniger effektiv als FST, haben aber eine geringere Morbidität (keine Entnahmestelle) und sind vorteilhafter in der Ästhetikzone. Das Fazit lautet, je mehr Volumen nötig, desto eher FST und Biomaterial oder FBT im ästhetischen Bereich.
Ein Thema, welches immer aktuell sein wird, solange es Implantate gibt ist die Periimplantitis. Der chirurgischen Therapie periimplantärer Läsionen widmete sich am Sonntagvormittag Dr. Sebastian Becher aus Düsseldorf. Neben den Grundlagen der Periimplantitis stellte er konservative und chirurgische Therapieverfahren vor, ging auf die periimplantäre Weichgewebschirurgie ein und diskutierte die Implantation bei PA Patienten. Zu unterscheiden gilt es zwischen der konservativen und chirurgischen Periimplantatistherapie. Evident ist, dass eine konservative Therapie der Periimplantitis in Kombination mit Antibiose/Laser oder Glycin einer alleinigen Instrumentierung überlegen ist. Beträgt der periimplantäre Knochenabbau mehr als 2mm sollte eine chirurgische Therapie (resektiv, rekonstruktiv) nach vorhergehender konservativer Therapie eingeleitet werden. Eine resektive Periimplantitistherapie ist am erfolgreichsten bei Taschentiefen von 2-4mm, darüber hinausgehende Defekte sollten mit rekonstruktiven Massnahmen behandelt werden. Als Alternative zu den klassischen Techniken der Implantatoberflächenreinigung präsentierte Dr. Becher das innovative Galvo Surge Gerät, dass eine elektrolytische Reinigung erzeugt und nur in Kombination mit einer chirurgischen Periimplantatistherapie einzusetzen ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieses Gerät langfristig etablieren wird.
Dank der Aussicht auf einen Impfstoff gegen das SARS-CoV-2 Virus bleibt zu hoffen, dass im Frühjahr (19.3. bis 21.3. 2021) die Curricula Implantologie und Parodontologie wieder als Präsenzveranstaltung offeriert werden können. Austragungsort ist das Hyatt Hotel in Düsseldorf. Anmeldungen erfolgen wie üblich über die Agentur Boeld communication. Weiterführende Informationen sind der BDO Webseite www.oralchirurgie.org zu entnehmen. Die Anmeldefrist für die Prüfgespräche beträgt vier Wochen vor Prüfbeginn.
Autoren:
Dr. Maria-Theresia Peters
Dr. Philip Keeve
Überarbeitung durch Dr. Mathias Sommer M.Sc., Köln.
Download: Programm November 2020